Altonaer Erklärung - Deutsche Küstenforschung präsentiert Zukunftskonzept

70 Prozent der Weltbevölkerung lebt in Küstennähe. Weltweit stehen Küstengebiete mit steigender Besiedlungsdichte unter hohem Nutzungsdruck als Lebens-, Natur- und Wirtschaftsraum. In den kommenden Jahren wird sich die Nutzung der Küste und damit der Druck auf die Ökosysteme weiter intensivieren. Auch durch Klimawandel bedingte Bedrohungen wie Meeresspiegelanstieg und die Zunahme von extremen Naturereignissen wie Sturmfluten oder Tsunamis stellen Küstenregionen weltweit vor immense Herausforderungen.

Komplexität und Umfang der Problemlage erfordern ein engeres Zusammengehen von Forschungseinrichtungen, Behörden, Nutzern und Gesellschaft. Die jetzt vom Konsortium Deutsche Meeresforschung (KDM) im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) an Bund und Länder übergebene „Altonaer Erklärung“ soll den Grundstein für ein solches gemeinsames Vorgehen in der deutschen Küstenforschung für die nächste Dekade legen. Fünf Aktionsfelder wurden als prioritär identifiziert: „Klimawandel“, „Biodiversität“, „Stoff- und Energieflüsse“, „Nachhaltige Ressourcennutzung“ sowie „Umgang mit Risiken und Naturgefahren“. In jedem dieser Bereiche gibt es dringenden Forschungsbedarf zur Entwicklung tragfähiger Lösungen für die anstehenden Probleme. Aber auch der Aufbau gemeinsamer Infrastrukturen und die Entwicklung neuer Technologien werden erforderlich sein, um den gesellschaftlichen Dialog und Diskurs weiterzuführen und eine exzellente Nachwuchsausbildung zu sichern.

„Diesen Weg weiter zu gehen, die Küstenforschung zur gesellschaftlichen Daseinsvorsorge zu stärken – diese Verantwortung nimmt die Deutsche Küstenforschung mit der ‚Altonaer Erklärung‘ an“, so IOW-Direktor und KDM-Vorsitzender Ulrich Bathmann, der den Agendaprozess in seiner Zeit als Sprecher der KDM-Strategiegruppe Küstenforschung koordinierte.

Das Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde (IOW) war von Anfang an aktiv in den Agendaprozess eingebunden, an dem sich über zwei Jahre hinweg gut 40 Forschungseinrichtungen gemeinsam mit Nutzer- und Anspruchsgruppen beteiligt hatten. In seinem Forschungsschwerpunkt „Küstenmeere und Gesellschaft“ arbeitet das IOW intensiv mit Ämtern und Behörden zusammen, um die wissenschaftliche Basis für umweltpolitische Maßnahmen bereitzustellen. Darüber hinaus liefert das IOW durch seinen interdisziplinären, systemaren Ansatz zur Erforschung der grundlegenden Prozesse in der Ostsee wichtige Erkenntnisse in der Küstenmeerforschung, die für eine Vielzahl von Nutzergruppen von Bedeutung sind. Viele dieser Erkenntnisse lassen sich durch eine modellhafte Betrachtung der Ostsee auch auf andere Küstensysteme übertragen.

(Pressemitteilung IOW)

Mehr Informationen zu der "Altonaer Erklärung" unter io-warnemuende.de


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