Bestandsentwicklung von Brutvögeln im Wattenmeer negativ
Fast 60% der Brutvogelarten im Wattenmeer zeigen negative Trends. Typische Vogelarten wie Austernfischer, Säbelschnäbler, Seeregenpfeifer und Flussseeschwalbe zählen zu den 15 Brutvogelarten, die im Langzeittrend seit über 20 Jahren abnehmen, 7 Arten wie Löffler, Heringsmöwe und Kormoran nehmen in ihrer Anzahl zu und 4 Arten verhalten sich stabil oder es können wegen schwankender Bestände keine Aussagen gemacht werden. Eine Stabilisierung zeigen nur wenige Arten. Vielmehr hat sich die Abnahme über die letzten Jahren noch gesteigert. Das zeigt einen Bericht der trilateralen Vogelexpertengruppe über Zahlen und Trends der Brutvögel im internationalen Wattenmeer, vorgelegt von dem internationalen Wattenmeersekretariat.
Geringer Bruterfolg
Untersuchungen im Wattenmeer zeigen, dass die negative Bestandsentwicklung durch einen zu niedrigen Bruterfolg verursacht wird. Die ausbleibende oder zu geringe Reproduktion der Vögel kann dabei verschiedene Ursachen haben. So ist das Risiko der Überflutung der Vogelgelege durch erhöhte Fluten während der Brutzeit im letzten Jahrzehnt gestiegen. Hinzu kommen erhöhte Verluste von Eiern und Küken der Küstenvögel durch Raubsäuger. Dabei ist der Druck durch Fressfeinde am Festland deutlicher höher als auf den meisten Inseln, die natürlicherweise frei sind von Raubsäugern. Einige Küstenvögel haben eher mit Nahrungsknappheit zu kämpfen. Aber auch außerhalb der Brutgebiet können die Ursachen zu finden sein: so können Trockenheit, Nahrungsmangel oder andere schlechte Einflüsse in der Überwinterungs- und Rastgebieten und sich bis in die Brutzeit der Vögel negativ auswirken.
Trilateraler Aktionsplan
Zum ersten Mal werden auch Angaben zu Trends in 7 Regionen des Wattenmeers gemacht. Die Resultate zeigen, dass die Entwicklung der Brutvögel in den Regionen unterschiedlich ist. Auf Basis der vorliegenden Ergebnisse und einer trilateralen Studie zum Bruterfolg, die im Sommer veröffentlicht wird, soll bis zur nächsten Brutsaison ein wattenmeerweiter Aktionsplan vorgelegt werden, der eine Anleitung zur Umsetzung konkreter Maßnahmen ist und den Schutz der Brutvögel im Wattenmeer verbessern soll.
Das internationale Wattenmeergebiet ist mit seinen 14.700 km² ein bedeutendes Brutgebiet für Wasser- und Watvögel. Der hohe nationale und internationale Schutzstatus des Gebietes wurde von der UNESCO durch Ernennung des Wattenmeeres zum Welterbe anerkannt.
Seit über 20 Jahren koordiniert das Wattenmeersekretariat zusammen mit der Joint Monitoring Breeding Birds group (JMBB) ein Monitoringprogramm zur Zählung der Brutvögel im Wattenmeer. Das Engagement vieler ehrenamtlicher Vogelzähler und professioneller Ornithologen rund um das Wattenmeer ermöglichen jährlich koordinierte Zählungen, die zusammen mit einer 6-jährlichen Bestandaufnahmen des gesamten internationalen Wattenmeeres die Basis für die Trendberechnungen bilden.
Der detaillierte Bericht zu den Trends von 26 Brutvogelarten im Wattenmeer ist unter waddensea-secretariat.org zu finden.
(PM Common Wadden Sea Secretariat)