Der Klimawandel ist da
Der Klimawandel steht in Schleswig-Holstein nicht mehr vor der Tür. Er steht bereits im Flur und zieht sich die Pantoffeln an. Das zeigt der neue Klimareport des Deutschen Wetterdienstes (DWD) und des Landesamtes für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (LLUR). Umweltminister Robert Habeck und Dr. Paul Becker, Vizepräsident des Deutschen Wetterdienstes, haben den Report in Kiel vorgestellt. "Es ist bereits wärmer und nasser geworden, der Meeresspiegel ist angestiegen und die Vegetationsperioden haben sich verändert. Das wird zunehmen
", sagte Habeck.
Mehr Regen, höhere Temperaturen
Laut Report ist das Klima in Schleswig-Holstein wärmer geworden, seit 1881 um 1,3 Grad Celsius. Die Frosttage wurden weniger, die Sommertage mehr. Dabei ist die Zahl der Sommertage im Jahresmittel von 15 Tagen im Zeitraum 1961 bis 1990 auf 20 Tage im Zeitraum 1981 bis 2010 gestiegen, wie DWD-Vizepräsident Becker berichtete.
Gleichzeitig wurde es in Schleswig-Holstein nasser. In den Jahren 1961 bis 1990 betrug das Mittel des jährlichen Niederschlags noch 789 Millimeter. Im Zeitraum 1981 bis 2010 waren es 823 Millimeter, also 34 Millimeter mehr. Ein Millimeter entspricht dabei einem Niederschlag von einem Liter pro Quadratmeter.
Auch in Zukunft wird es wärmer
Klimamodellen zufolge wird sich die Jahresmitteltemperatur in Schleswig-Holstein je nach Szenario um 1 bis 4 Grad Celsius oder mehr ín den nächsten 100 Jahren erhöhen. Damit der Anstieg gering bleibt, müsste die Emission von Treibhausgasen deutlich reduziert werden. Bei anhaltendem Wirtschaftswachstum mit dem Verbrauch von fossilen Ressourcen und weiterhin hohen Treibhausgasemissionen ist eine Änderung von 3 bis 4 Grad zu erwarten.
Steigender Meeresspiegel
Durch höhere Lufttemperaturen schmelzen Gletscher. Dadurch steigt der Meeresspiegel - auch an den Küsten Schleswig-Holsteins. Modellrechnungen des UNO-Klimagremiums prophezeien einen weltweiten Anstieg zwischen 26 und 55 Zentimeter für dieses Jahrhundert, allerdings nur beim sofortigen Umsetzen der Klimaschutz-Strategien. Mit dem Weiter-wie-bisher-Szenario geben die Rechnungen eine Bandbreite von 52 bis 98 Zentimetern an. Neuere Rechnungen halten sogar noch höhere Werte für nicht ausgeschlossen. "Ein 'weiter so' hätte fatale Auswirkungen für ganze Regionen Schleswig-Holsteins. Dithmarschen und Nordfriesland wären besonders betroffen
", sagte Habeck. "Ohne eine Abkehr von fossilen Energien wird sich die Lage dramatisch verschärfen
."
Mehr Küstenschutz in Schleswig-Holstein
Für Schleswig-Holstein wird insbesondere der Küstenschutz in Zukunft wichtig sein: "Wir bauen jetzt Klimadeiche, um Küstenschutz auch in Zukunft garantieren zu können. Damit können wir einen Meeresspiegelanstieg, der auch über die bislang prognostizierten Höhen hinausgeht, ausgleichen
", betonte Habeck. "Das ist für Schleswig-Holstein als Land zwischen den Meeren essentiell.
" Zudem müsse die Landwirtschaft ihrer Verantwortung im Gewässerschutz nachkommen, damit mögliche Folgen des Meeresspiegelanstiegs auf den Wasserhaushalt gemildert werden könnten.
(PM Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume SH)