Fischereiforschung zu Entnahmefenstern und Boddenhechten

Maßnahmen gegen Überfischung schonen mit dem „Mindestmaß“ bislang die jungen Fische. Ein Forscherteam um Professor Robert Arlinghaus vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) und der Humboldt-Universität zu Berlin empfiehlt jedoch, neben dem Nachwuchs auch die besonders großen, älteren Exemplare am Leben zu lassen. Diese Art der Bewirtschaftung erzielt gute Kompromisse zwischen den Ansprüchen von Berufs- und Angelfischerei und der natürlichen Vermehrungsfähigkeit der Fischbestände.

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Schaut man auf die Ökologie, wird klar, warum die großen Laichfische in einer Population nicht fehlen sollten: Ein einzelnes besonders großes Weibchen kann die Eizahl vieler kleiner Fische kompensieren. Außerdem vermehren sich verschieden große und alte Fische zu unterschiedlichen Zeiten und häufig auch an unterschiedlichen Orten. Wenn Umweltereignisse die Brut eines Zeitraums vernichten, kann eine altersgemischte Population trotzdem eine Nachkommenschaft sicherstellen und so zu stabileren Populationen beitragen. Zudem haben Alt und Jung unterschiedliche Standplätze, Zugrouten und Speisepläne, und junge Fische lernen von den erfahrenen Leittieren. Auch die Partnerwahl ist bei vielen Arten längenabhängig.

„Erzeugt man durch scharfe Befischung einen Wildfischbestand, in dem überwiegend gerade geschlechtsreif gewordene Tiere vertreten sind, wirkt sich dies auf vielen Ebenen negativ aus: auf die Reproduktionsleistung des Bestandes, auf das Nahrungsnetz und das Ökosystem – und auch auf die Qualität der Fischerei,“ so das Fazit von Robert Arlinghaus.

Die vollständige Pressemitteilung finden Sie unter igb-berlin.de

Fangmeldung markierter Boddenhechte

Des Weiteren besteht aktuell die Möglichkeit die Forschung zur Hechtpopulation in den Boddengewässern Mecklenburg-Vorpommerns zu unterstützen. Wandern die Hechte zwischen den einzelnen Bodden und wenn ja, wie weit eigentlich? Wie rasch wachsen einzelne Hechte? Und wo liegen die wichtigsten Laichgebiete? Um Antworten auf diese und andere Fragen zu bekommen, wurden vom IGB Hechte in den verschiedenen Boddengewässern rund um Rügen gefangen, markiert und wieder ausgesetzt. Äußerlich sind die Tiere mit einer dünnen, farbigen (weißen oder orange-gelben) Fähnchenmarke gekennzeichnet, die unterhalb der Rückenflosse in die Flossenstrahlen eingesetzt wurde. Darauf findet sich die Internetadresse www.boddenhecht-forschung.de, Informationen zur Fang- bzw. Meldeprämie und eine individuelle Hecht-Nummer (ID).

Wenn Sie als Fischer, Angler oder Händler einen markierten Hecht fangen oder sehen, melden Sie diesen bitte an das IGB zurück, im Idealfall zusammen mit Angaben zu Hecht-Nummer (ID auf Fähnchenmarke), Fangdatum, Fangort, Fanggerät und Fischlänge.

Alle weiteren Informationen zum Umgang mit den markierten Hechten sowie das Formular zur Fangmeldung finden Sie unter ifishman.de.


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