Fischereimanagement: weniger Überfischung, aber weitere Anstrengungen zum Schutz der Meeresressourcen nötig

Die Kommission hat [... am 1.6.] die Mitteilung „Auf dem Weg zu einer nachhaltigeren Fischerei in der EU: Sachstand und Orientierungslinien für 2023“ mit einer Jahresübersicht über das Fischereimanagement der EU und einer Vorschau auf die Prioritäten für das Jahr 2023 veröffentlicht. Den von unabhängigen wissenschaftlichen Stellen ausgewerteten Zahlen zufolge tragen die Erhaltungsanstrengungen weiter Früchte und ist es der EU-Fischereipolitik gelungen, die Überfischung in europäischen Gewässern zu verringern. Allerdings müssen noch mehr Anstrengungen zum Schutz der Meeresressourcen unternommen werden, sowohl durch die Beibehaltung ehrgeiziger Ziele innerhalb der EU als auch durch das Bestreben, bei der Zusammenarbeit mit Nicht-EU-Ländern wie Norwegen, dem Vereinigten Königreich und den Küstenstaaten denselben hohen Standard zu erreichen.

Die Bestände im Nordostatlantik weisen im Durchschnitt ein Niveau auf, das in Zukunft den höchstmöglichen Dauerertrag ermöglicht („maximum sustainable yield“, MSY). Im Mittelmeerraum hat sich die Lage weiter verbessert, aber es bleibt immer noch viel zu tun. In der Ostsee werden das normale Wachstum und die normale Reproduktion von Fischen aufgrund des durch die Eutrophierung bedingten niedrigen Sauerstoffgehalts im Wasser behindert und es wurden Schutzmaßnahmen getroffen.

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Prioritäten für 2023

In [... der] Mitteilung legte die Kommission ihre Agenda für das nächste Jahr dar:

• Besseres Fischereimanagement im Mittelmeerbecken, auf der Grundlage der Erfolge im westlichen Mittelmeer und im Adriatischen Meer

• Korrekte Umsetzung der Anlandeverpflichtung

• Bessere Erhebungsdaten zwecks Verbesserung der wissenschaftlichen Gutachten und der Wirtschaftsanalysen

• Mehr Maßnahmen zum Schutz der Meeresökosysteme

Im Mittelmeer, wo die Intensität der Fischerei das nachhaltige Niveau um fast 100 % übersteigt, muss der Fischereiaufwand weiter verringert werden. Es werden große Anstrengungen unternommen, um den Mehrjahresplan für das westliche Mittelmeer und die von der Allgemeinen Kommission für die Fischerei im Mittelmeer angenommenen Maßnahmen weiter umzusetzen. In Bezug auf die Fangmöglichkeiten für 2023 wird verbesserten Erhaltungsmaßnahmen für das Adriatische Meer, durch die die Intensität der Fischerei verringert und die langfristigen Erträge gesteigert werden sollen, ein wichtiger Stellenwert eingeräumt.

Im Einklang mit den für 2023 festgelegten Prioritäten gilt es für die Mitgliedstaaten nicht nur, die Einhaltung der Anlandeverpflichtung verstärkt durchzusetzen und zu kontrollieren - sie müssen auch dafür sorgen, durch Vermeidung unerwünschter Fänge Rückwürfe zu unterbinden. Insbesondere sollten sie geeignete moderne Kontrollinstrumente wie elektronische Fernüberwachungssysteme einsetzen, die das wirksamste und kostengünstigste Mittel zur Kontrolle der Anlandeverpflichtung auf See sind. Die Kommission wird weiterhin mit dem Europäischen Parlament und dem Rat zusammenarbeiten, um eine Einigung über die überarbeitete Fischereikontrollregelung zu erzielen, die den Einsatz dieser Instrumente erleichtern kann.

Die Kommission wird zudem weiterhin auf die Verwirklichung der Nachhaltigkeitsziele in allen Bereichen hinarbeiten, auch in Partnerschaft mit Nachbarländern und im Rahmen der Zusammenarbeit in internationalen Fischereiorganisationen, und in Kürze einen Aktionsplan zur Erhaltung der Fischereiressourcen und zum Schutz der Meeresökosysteme veröffentlichen.

Krieg in der Ukraine: drohende Gewinnverluste von 300 Mio. EUR für die Fischereiflotte der EU-27 wegen gestiegener Kosten

Die Fischerei in der EU war in den letzten Monaten mit großen Herausforderungen konfrontiert. Die Preise für Schiffstreibstoffe haben sich nach dem militärischen Angriff Russlands auf die Ukraine fast verdoppelt, was die Fischereitätigkeit beeinträchtigt hat. Fischereien in der Nähe der Ukraine wurden aus Sicherheitsgründen geschlossen. Zudem haben manche Betriebe die Fangtätigkeit wegen der hohen Betriebskosten vorübergehend eingestellt. Bleiben die Energiepreise auf dem derzeitigen Niveau, dürfte die Fischereiflotte der EU vorläufigen Zahlen zufolge bei den Betriebserträgen im Jahr 2022 Einbußen von insgesamt 300 Mio. EUR erleiden.

Die EU hat die Inanspruchnahme der Krisenhilfe im Rahmen des Europäischen Meeres-, Fischerei- und Aquakulturfonds (EMFAF)erleichtert und einen befristeten Krisenrahmen für staatliche Beihilfen zur Unterstützung des Fischerei-, Aquakultur- und Verarbeitungssektorsangenommen. Die Kommission hat ein zusätzliches Unterstützungspaket über eine Änderung des Europäischen Meeres- und Fischereifonds (EMFF) vorgeschlagen, das nun dem Europäischen Parlament und dem Rat zur Genehmigung vorliegt.

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(PM EC, gekürzt)

Weitere Informationen unter ec.europa.eu

Die Mitteilung „Auf dem Weg zu einer nachhaltigeren Fischerei in der EU: Sachstand und Orientierungslinien für 2023“  finden Sie hier.


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