Hydrographisch-chemische Zustandseinschätzung der Ostsee 2014

Der jetzt zweisprachig verfügbare Ostsee-Zustandsbericht 2014 bietet einen Rückblick auf ein eindrucksvolles Ausnahmejahr mit den höchsten Oberflächenwassertemperaturen seit 25 Jahren und vor allem mehreren ausgeprägten Einstromereignissen von salz- und sauerstoffreichem Nordseewasser nach einer über ein Jahrzehnt währenden Stagnationsphase. Diese Einströme sind von herausragender Bedeutung für die Ostseeökologie, da nur sie zu einer Belüftung der tiefen Becken der zentralen Ostsee führen. Bemerkenswert waren dabei vor allem zwei Phänomene: Zum einen konnte erstmals nachgewiesen werden, dass sich kleinere Einströme unter bestimmten Bedingungen so aufaddieren, dass sie alle untermeerischen Hindernisse überwinden und so die tiefen Zentralbecken der Ostsee erreichen können, obwohl ihre Einzelvolumina hierfür zu klein sind. Zum anderen ist der große Jahrhundert-Salzwassereinbruch vom Dezember 2014 ausführlich dokumentiert, der sich als der drittgrößte je beobachtete Einstrom seit über 130 Jahren erwiesen und das hydrographisch-hydrochemische Klima in den tiefen Becken der Ostsee spürbar verbessert hat.

Die hydrographisch-hydrochemische Zustandseinschätzung basiert auf Untersuchungen, die das IOW jedes Jahr im Auftrag des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie erstellt, sowie auf Langzeitmessungen, die das IOW im Rahmen seines Forschungsprogrammes durchführt. Sie bietet Fachleuten umfangreiche Analysen zu Wasseraustauschprozessen zwischen Nord- und Ostsee, zu den meteorologischen Bedingungen als wesentlichem Einflussfaktor auf das Ökosystem Ostsee sowie zu physikalischen und chemischen Kernparametern wie Wassertemperatur, Salzgehalt, Sauerstoffgehalt und anorganische Nährstoffe. Das Untersuchungsgebiet umfasst dabei nicht nur die deutschen Küstengewässer und die Ausschließliche Wirtschaftszone Deutschlands (AWZ), sondern auch Bereiche der zentralen Ostsee, da grade hier die Bedingungen ausschlaggebend für die Gesamtsituation des Binnenmeeres sein können.

Weitere Informationen und der vollständige Bericht unter io-warnemuende.de


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