Lärm im Wasser - ein menschgemachtes Problem

Für viele Tiere ist die Fähigkeit, ihre Umwelt im Meer akustisch wahrzunehmen, lebenswichtig. Vom Menschen verursachter Unterwasserschall kann ihre Hörfähigkeit beeinträchtigen, sie aus wichtigen Lebensräumen vertreiben, zur Veränderung wichtiger Verhaltensweisen führen und so ihre Überlebensfähigkeit verschlechtern.

Wale, Robben und Vögel, viele Fische und sogar einige Wirbellose, wie die Tintenfische, verwenden Schall für eine Vielzahl von lebenswichtigen Aktivitäten. Hierzu gehören die Kommunikation, Partnersuche, Nahrungssuche, Feindvermeidung oder Navigation. Eine durch den Menschen veränderte Geräuschkulisse kann sich negativ auf die biologische Fitness einzelner Tiere und gesamter Populationen auswirken. Insbesondere marine Säugetiere sind stark betroffen.
Weltweit steigt die von Menschen verursachte Hintergrundlärmbelastung in den Meeren an und hat sich in einigen Regionen in den letzten 50 Jahren verdoppelt bis verdreifacht. Anthropogener Unterwasserlärm entsteht weltweit vor allem beim Schiffsverkehr, dem Einsatz verschiedener Arten von Sonaren, beim Bau und Betrieb von Offshore-Installationen, wie Windenergieanlagen oder Öl- und Gasplattformen, sowie durch seismische Aktivitäten bei der Öl- und Gasexploration und Forschungstätigkeiten. Unterwasserschall kann sich – abhängig von dem Quellschallpegel, der Frequenz sowie den akustischen und geometrischen Eigenschaften des Wasserkörpers und des Meeresbodens – über große Distanzen ausbreiten.

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Für Schweinswale in Deutschland hat das ⁠BMU⁠ 2013 ein Schallschutzkonzept veröffentlicht, das die Empfehlung des ⁠UBA⁠ für ein duales Lärmschutz-Kriteriums übernommen hat: Schweinswale sollen bei Rammarbeiten zu Offshore-Windkraftanlagen keinen Lärmpegeln ausgesetzt werden, die zu einer Beeinträchtigung des Gehörs im Sinne einer TTS führen können. In einer Entfernung von 750 Metern von der Schallquelle dürfen daher für ein Einzelereignis ein Schallexpositionspegel (SEL) von 160 dB und ein Spitzenschalldruckpegel (SPLp-p) von 190 dB nicht überschritten werden, wenn Schäden an Schweinswalen nach derzeitigem Stand des Wissens ausgeschlossen werden sollen. Das Schutzkonzept für Störung basiert auf Studien, die signifikantes Meideverhalten für Schallexpositionspegel (SEL) um 140 dB zeigen. Für Wale im Südpolarmeer gibt es noch keine entsprechenden Schutzwerte. Das UBA setzt sich international dafür ein, dass für die in der Antarktis heimischen Wale und Robben ein Schallschutzkonzept entwickelt wird.

Den vollständigen Artikel finden Sie unter umweltbundesamt.de

Konzept für den Schutz der Schweinswale vor Schallbelastungen bei der Errichtung von Offshore-Windparks in der deutschen Nordsee (Schallschutzkonzept) (PDF) finden Sie unter bfn.de


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