Lautlose Wirbeljäger in der Nordsee

In der deutschen Nordsee werden seit einigen Jahren große Gebiete mit Windparks bebaut. Die Masten wirken wie gigantische Rührstäbe, die den Gezeitenstrom verwirbeln. Mit Unterwasser-Gleitern messen Forscher des Instituts für Küstenforschung jetzt, wie stark die Verwirbelungen sind – um einschätzen zu können, welche Folgen der Ausbau der Offshore-Windenergie auf biologische und chemische Prozesse im Meer haben könnte.

Lautlos wie kleine Segelflugzeuge gleiten sie durch die Ozeane. Die Nase voran sinken sie tiefer und tiefer, bis in die entrückten Winkel der Weltmeere. Ganz allein, fernab von einem Hafen oder Forschungsschiff folgen sie ihrer Bahn. Glider, Gleiter, nennt man diese neuen, unauffälligen Messinstrumente der Meereswissenschaften. Ihre Stärke ist ihre Schlichtheit. Gleiter schweben mit kleinen Tragflächen ganz ohne Treibstoff dahin –tage- und wochenlang. Sie bewegen sich nach dem archimedischen Prinzip voran – durch Veränderung ihrer Masse.

In ihrem Inneren befindet sich eine kleine Kammer, die mit Wasser gefüllt werden kann. Dadurch wird der Glider schwerer und sinkt ab. Damit er nicht einfach zu Boden sinkt, kann der Glider einstellen, in welchem Winkel er abtaucht. So sinkt er langsam wie ein Segelflugzeug im Landeanflug ab. Soll er wieder auftauchen, presst der Kolben das Wasser aus der Kammer. Der Glider wird leichter und steigt langsam wieder auf – wie ein Segler in gemächlichem Steigflug. Die mannshohen Glider haben derzeit einen Stückpreis von etwa 150.000 Euro – und sind damit deutlich günstiger als herkömmliche Unterwasserroboter. Kein Wunder, dass sie sich langsam zum Arbeitspferd der Meeresforschung entwickeln.

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