NABU-Gutachten: Fehmarnbelt-Querung ist unnötig

Ein neues Gutachten stellt den volkswirtschaftlichen Nutzen des geplanten Fehmarnbelt-Tunnels infrage. Der Naturschutzbund (NABU) hat das Gutachten am 14.03. vorgestellt. NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller kommt zu dem Schluss: "Der Bedarf für einen Neubau entlang des Fehmarnbelts ist schlicht nicht vorhanden."

Mit dem Gutachten beauftragt hatte der NABU das Hamburger Beratungsunternehmen Hanseatic Transport Consultancy (HTC). Die Fachleute untersuchten, wie sich der Verkehr auf den Schienen zwischen dem europäischen Festland und Skandinavien entwickelt hat. Das Ergebnis: Das Aufkommen im Schienengüterverkehr von und nach Skandinavien stagniert seit Jahren und ist sogar leicht rückläufig.

Der CDU-Landtagsabgeordnete Volker Dornquast bezeichnete das Gutachten als unglaubwürdig. Die Organisation lasse kein Mittel aus, um in der Bevölkerung Stimmung gegen das vertraglich zwischen Dänemark und Deutschland vereinbarte Projekt zu machen.

Der Obmann der Linken im Verkehrsausschuss des Bundestages, Herbert Behrens, sagte, die Verkehrsprognosen zur Fehmarnbeltquerung seien aus der Luft gegriffen. Zwei Drittel der Zugverbindungen würden der Studie zufolge von der bestehenden Jütlandroute lediglich auf die Beltquerung verlagert. "Das derzeit teuerste Infrastrukturprojekt Europas ist weder volkswirtschaftlich noch verkehrstechnisch zu rechtfertigen."

Noch fehlt allerdings die Baugenehmigung auf deutscher Seite. Die Kosten des etwa 18 Kilometer langen Tunnels trägt Dänemark. Die staatliche Projektgesellschaft Femern AS plant derzeit bei einem Baustart in 2018 mit einem Gesamtbudget von rund sieben Milliarden Euro. Die reinen Baukosten liegen den Planungen zufolge bei sechs Milliarden Euro. Deutschland muss laut Staatsvertrag die Hinterland-Anbindung in Schleswig-Holstein bauen. Die Kosten dafür werden auf etwa zwei Milliarden Euro geschätzt.
(Text: NDR gekürzt)

 

Zusammenfassung des NABU-Gutachtens

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