Nitrat: Positiver Trend bei Fließgewässern, Grundwasser weiter Sorgenkind
Zum aktuellen Nitratbericht, den die Bundesregierung am 03.01.2017 veröffentlicht hat, nimmt Dr. Till Backhaus, Minister für Landwirtschaft und Umwelt Mecklenburg-Vorpommern wie folgt Stellung:
„Das Grundwasser in Mecklenburg-Vorpommern ist weiter zu stark mit Nitrat belastet. Diese Erkenntnis ist für uns nicht neu, denn die Angaben aus dem Nitratbericht des Bundes gehen auf Messungen zurück, die von uns durchgeführt und an den Bund übermittelt wurden. Interessant sind für uns der Vergleich der Berichte aus den vergangenen Jahren und die Trendaussage, die sich daraus ableiten lässt. Hier müssen wir differenzieren zwischen Oberflächengewässern, Küstengewässern und dem Grundwasser.“
„Die Oberflächengewässer hierzulande weisen eine insgesamt positive Entwicklung der chemischen Wasserqualität auf. In M-V ist in den Fließgewässern bei Nitrat und Phosphat im Vergleich zum letzten Bericht eine Abnahme 25 bis 50% zu beobachten. Damit ist die Situation hierzulande deutlich besser als in den nordwestdeutschen Bundesländern. Den Anforderungen der Wasserrahmenrichtlinie wird diese Entwicklung aber noch nicht gerecht. Zur Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie ist insbesondere die biologische Qualität entscheidend, um die es in M-V aktuell nicht so gut bestellt ist.“
„Beim Grundwasser hingegen zeichnet sich aktuell keine Verbesserung der Nitratbelastung ab, die Werte stagnieren. Aktuell sind von 53 Grundwasserkörpern 11 wegen Nitrat in einem chemisch schlechten Zustand. Dies sind 18,4 % der Landesfläche und nicht 40 % wie in Nordrhein-Westfalen, 50 % wie in Schleswig-Holstein oder gar 60 % wie in Niedersachsen. Die unterschiedlichen Fortschritte beim Oberflächen- und Grundwasser hängen damit zusammen, dass die Maßnahmen, die an der Oberfläche fruchten, in tieferen Schichten aber erst Jahre bis Jahrzehnte später Wirkung zeigen. Deshalb sage ich immer wieder: Wasser hat ein langes Gedächtnis, der Gewässerschutz ist ein langwieriger und gesamtgesellschaftlicher Prozess.“
„Bei den äußeren Küstengewässern der Mecklenburger Bucht ist ebenfalls ein insgesamt positiver Trend der chemischen Wasserqualität in der letzten Dekade erkennbar. Die Orientierungswerte werden teilweise unterschritten. Einzelne Jahre mit höheren Werten bilden Ausnahmen. Weiterhin sehr hohe Werte in der Pommerschen Bucht sind unter anderem auf den übermäßigen Nährstoffeintrag aus der Oder in die Ostsee zurückführen. Es reicht eben nicht, wenn wir gut sind. Gewässerschutz bedeutet auch grenzüberschreitend zusammenzuarbeiten.“
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