Rote Liste: Zustand der Süßwasserfische und Neunaugen deutlich verschlechtert
Während in der letzten Roten Liste von 2009 noch 22 Arten als bestandsgefährdet galten, sind es jetzt 38 Arten. Die neue Rote Liste zeigt auch: Insgesamt 11 Arten sind direkt vom Aussterben bedroht, darunter bekannte Arten wie der Lachs und das Meerneunauge. Weitere 9 Arten, zum Beispiel der Europäische Stör oder der Bodensee-Kilch, sind bereits ausgestorben oder verschollen. Überraschend ist, dass etwa 30 Prozent der mäßig häufigen bis sehr häufigen Arten, beispielsweise die weit verbreitete Brasse, eine negative Bestandsentwicklung in den letzten 20 Jahren aufweisen. [...]
Die Hauptgefährdungsursachen für Süßwasserfische und Neunaugen sind bereits seit langem bekannt: Barrieren und Querbauwerke stellen meist unüberwindbare Wanderhindernisse dar. So führte dies vielerorts zum Aussterben des Lachses. Wasserkraftwerke können daneben zu Verletzungen und hohen Todesraten bei Fischen führen. Die Gewässerregulierung und der -ausbau haben ökologisch wertvolle Flachwasserbereiche am Ufer und in der Aue zerstört und sowohl Verlauf als auch Fließgeschwindigkeit und Dynamik der Fließgewässer verändert. Das dramatische Fischsterben in der Oder im August 2022 zeigte weitere direkte und indirekte Folgen von Gewässerverschmutzung im Zusammenspiel mit dem Gewässerausbau auf.
Daneben können Folgen des voranschreitenden Klimawandels beobachtet werden: „Die vermehrt auftretenden Dürre- und Hitzejahre haben vielerorts die Fischfauna beeinträchtigt. Stark betroffen sind die zahlreichen hitzeempfindlichen Arten wie unsere einheimische Forelle, welche nun als gefährdet eingestuft werden musste. Die neue Rote Liste dokumentiert den Beginn einer tiefgreifenden Veränderung der Fischbestände unserer Gewässer“, erklärt Dr. Jörg Freyhof, Hauptautor der Roten Liste und Wissenschaftler am Museum für Naturkunde Berlin.
Veränderungen der Fischbestände gehen auch mit der zunehmenden Verbreitung gebietsfremder und zum Teil invasiver Arten wie der Regenbogenforelle oder dem Sonnenbarsch einher: Neben der Konkurrenz um Nahrung und Lebensraum können gebietsfremde Arten auch Fischkrankheiten übertragen, sich mit einheimischen Arten hybridisieren oder diese als Beute nutzen.
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(PM BfN, gek.)