Wie Grundwasser die Küstenökosysteme beeinflusst

Grundwasser ist das größte Reservoir für Süßwasser, eine der wertvollsten natürlichen Ressourcen der Welt. Es ist lebenswichtig für Nutzpflanzen und als Trinkwasser für den Menschen. Es befindet sich direkt unter unseren Füßen in den Rissen und Poren des Bodens, der Sedimente und des Gesteins.

Unter der Leitung der Universität Göttingen hat eine Gruppe von Forschern, darunter auch der Geologe Nils Moosdorf vom Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung (ZMT), das erste Computermodell entwickelt, mit dem der Grundwasserstrom in die Weltmeere global verfolgt werden kann. Die Ergebnisse der Studie sind kürzlich in der Fachzeitschrift Nature Communications erschienen.

Die Analyse der Wissenschaftler zeigt, dass weltweit 20 Prozent der teils sehr empfindlichen Küstenökosysteme – wie Salzwiesen, Korallenriffe und Flussmündungen – von Schadstoffen bedroht sind, die durch den Grundwasserstrom vom Land ins Meer transportiert werden. Insbesondere in tropischen Regionen ist dies der Fall.

Die Forschenden bestimmten die Grundwasserströmung in den Küstenregionen weltweit, indem sie ein neu entwickeltes Computermodell mit einer globalen Datenanalyse der Topografie, der Grundwasserauffüllung und der Charakteristik der Gesteinsschichten unter der Oberfläche kombinierten. Sie zeigen, dass der Strom des Grundwassers in die Küstenmeere insgesamt auf globaler Skala im Vergleich zu dem von Flüssen gering ist. Er liegt bei etwa 80 km³ pro Jahr.

Aufgrund der berechneten Mengen stellen die Forscher frühere Behauptungen in Frage, dass der Süßwasserstrom den Kohlenstoff-, Eisen- und Silikathaushalt der Ozeane insgesamt signifikant beeinflusst. Die Auswirkungen des Grundwassers entlang der Küsten können jedoch lokal von großer Bedeutung sein.

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Den vollständigen Artikel finden Sie unter leibniz-zmt.de

Publikation: Luijendijk, E., T. Gleeson, and N. Moosdorf (2020), Fresh groundwater discharge insignificant for the world’s oceans but important for coastal ecosystems, Nat Commun, 11(1), 1260, doi:10.1038/s41467-020-15064-8.


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