Wissenschaftlerinnen erforschen das Zeitgefühl von Robben
Rätselhaft ist die Zeit, und dennoch verfügen wir Menschen über eine erstaunliche Zeitwahrnehmung. Wie aber sieht es mit der Zeit und der Zeitwahrnehmung bei Tieren aus?
Die mit einer Lichtenberg-Stiftungsprofessur ausgezeichnete Professorin Frederike Hanke forscht seit September 2019 am Marine Science Center der Universität Rostock in Warnemünde-Hohe Düne. Hier befasst sich die Wissenschaftlerin mit der visuellen Wahrnehmung. Visuelle Reize spielten auch eine wichtige Rolle in den Zeitexperimenten ihrer Doktorandin Tamara Heinrich.
Nach ihrer ersten Studie zum Zeitsinns des Seehunds 2016 stellte sie sich die Frage, wie das „Timing“ bei anderen Robbenarten aussieht. Neben Seehunden, die zu den Hundsrobben gehören, lebt in der Robbenforschungsstation in Warnemünde auch der südafrikanischer Seebär „Fin“. Er gehört zu den Ohrenrobben, die sich, so Professorin Hanke, ganz erheblich von Hundsrobben unterscheiden. Die beiden Robbenfamilien weisen nicht nur anatomische Unterscheide auf: Der Seehund ist ein Einzelgänger, der auf den Sandbänken zum Beispiel der Nord- und Ostsee gesichtet wird. Der südafrikanische Seebär jedoch lebt an der Atlantikküste Südafrikas und Namibias in großen Kolonien, in denen Interaktionen mit Artgenossen permanent notwendig sind, um zum Beispiel die Rangordnung zu klären. Unterschiede in der Jungtieraufzucht, im Jagdverhalten und in der Kommunikation zwischen Seehund und Seebär sind nur ein paar weitere Bespiele, die auch eine unterschiedliche Zeitwahrnehmung mit sich ziehen könnten.
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